Regio 2023 in Stuttgart
Darüber reden kann Leben retten!
Suizidprävention
Stuttgart, 21. Juli 2023
Eine Veranstaltung des Landesverbandes Gemeindepsychiatrie Baden-Württemberg e. V. des Landesverbandes Psychiatrie-Erfahrener Baden-Württemberg e. V. und des Landesverbandes Baden-Württemberg der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e. V.
In Deutschland sterben jedes Jahr weit mehr als 9000 Menschen durch Suizid. Das sind fast vier Mal so viele, wie durch Unfälle im Straßenverkehr ums Leben kommen. Eine erschreckend hohe Zahl, die im Gegensatz zur Zahl der Verkehrstoten auch nicht zurückgeht. Hinzu kommt noch eine um ein Vielfaches höhere
Zahl von Suizidversuchen. Hinter jeder einzelnen Situation steht ein verzweifelter Mensch, aber auch ein Umfeld von Angehörigen, Partnern und weiteren Beteiligten. »Darüber reden kann Leben retten!«
Wie können wir dafür sorgen, dass mehr Räume für die Möglichkeit des Darüber-Redens geschaffen werden?
Was braucht es, damit solche Gespräche gelingen?
Was braucht es, damit sie womöglich seltener nötig werden?
Wie kann gute Begleitung nach Suizidversuchen aussehen?
Mit diesen und weiteren Fragen rund um das Thema Suizidprävention haben wir uns auf der diesjährigen Regio in Vorträgen und Arbeitsgruppen befasst. Ein Thema, das Psychiatrieerfahrene, Angehörige und Fachpersonal in jeweils sehr persönlicher Weise berührt.
Grußworte
Dr. Alexandra Sußmann, Bürgermeisterin Landeshauptstadt Stuttgart
Ministerialdirigent Dr. Thilo Walker, Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg
Fachvortrag
Reden über Suizid. Beiträge zum Verständnis und Hinweise zum Umgang
Dr. med. Jörg Breitmaier, ehemaliger Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Krankenhaus Zum Guten Hirten, Ludwigshafen am Rhein
Drei Kurzvorträge:
Kurzvortrag: Blick auf das Thema aus Sicht einer Betroffenen
Referentin: Melanie Schock
Kurzvortrag: Blick auf das Thema aus Sicht einer Angehörigen
Referentin: Martha Wahl
Kurzvortrag: Blick auf das Thema aus Sicht eines professionellen Beraters
Referent: Achim Dochat
30 Jahre LVPEBW e. V. und Vorstellung des Buchprojektes
Martin Ferlesch, Geschäftsstelle LVPEBW e. V.
Vorstellung des Buchprojektes des LVPEBW e. V. Mutmachende Geschichten
Aufstehen – durchhalten – überwinden!
Mutmachende Texte psychisch erkrankter Menschen über seelische Gesundheit
In diesem Buch erzählen psychisch erkrankte Menschen von ihren Ängsten, ihren Sorgen, aber auch von ihren Hoffnungen und Erfolgen. Sie zeigen sich verletzlich, aber auch stark. Sie wollen anderen Betroffenen Mut machen und ihnen zeigen, dass es auch für sie Wege gibt, die aus der unüberwindlich gehaltenen seelischen Not führen. Diese Texte zeigen ein ungeschöntes, aber auch authentisches Bild ihrer Krankheiten. Aber sie zeigen auch Lösungen und Wege, die gefunden werden können. Und dieser Weg beginnt zuallererst bei uns selbst. Die Autoren hoffen, dass dieses Buch auch den Lesern Mut und Zuversicht gibt, und es ihnen zeigt, dass wir viele sind und sie nicht allein sind.
8,95 Euro, ISBN 978-3757563929, 128 Seiten, Softcover.
Erhältlich in der Buchhandlung Ihrer Wahl oder unter folgendem Link: https://www.amazon.de/Aufstehen-durchhalten-%C3%BCberwinden-Mutmachende-erkrankter/dp/3757563921
Workshops
WS 1 Reden über Suizid – Beiträge zum Verständnis und Hinweise zum Umgang – Vertiefung des Vortrags im Gespräch
Moderation: Dr. Jörg Breitmaier
WS 2 IPAGs – Interessenvertretung von Psychiatrie- Erfahrenen und Angehörigen im Gemeinde psychiatrischen Verbund – Neues aus dem Projekt IPAGs
Moderation: Sarah Schiffler, Melanie Schock
WS 3 Niederschwellige Begleitung in suizidalen Krisen
Moderation: Michael Eckert, Dr. med. Hildegard Strauß-Münzer
WS 4 EX-IN -Genesungsbegleitung bei Suizidgedanken
Moderation: Regina Hüttinger, Lisa Duminil
WS 5 Nachsorge nach Suizidversuch
Moderation: AKL Freiburg, Stefan Hannen
WS 6 Trauer: Umgang mit Verlusten, Abschieden, Krisenbewältigung, Selbstfürsorge
Moderation: Maria Kopf
WS 7 Hinter der Grenze. Einfluss von Spiritualität auf psychische Erkrankungen
Moderation: : Ulrike Mantel, Nikolaus Mantel
WS 8 Zu sich kommen durch Qi Gong
Moderation: Renée Anne von Boehm-Bezing
Politisches Statement Suizidprävention – Regio 2023
Suizidprävention – eine vordringliche gesundheitspolitische Aufgabe!
Wir halten es für dringend notwendig, dem Thema Suizidprävention in Deutschland deutlich mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden. Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr als 9.000 Menschen durch Suizid. Das sind fast viermal so viele Todesfälle als durch Verkehrsunfälle. Gerade die seit vielen Jahren sinkende Zahl der Getöteten durch Verkehrsunfälle zeigt deutlich den großen Erfolg der permanenten Weiterentwicklung präventiver Maßnahmen. Wir fordern deshalb, Suizidprävention zur vordringlichen gesundheitspolitischen Aufgabe zu machen.
Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen haben ein deutlich erhöhtes Risiko, durch Suizid zu sterben. Nur bei Wenigen ist die Suizidhandlung Ergebnis einer gründlichen Abwägung und gereiften Entscheidung. Gemeindepsychiatrischen Einrichtungen kommt damit eine besondere Verantwortung zu, die sie aktiv wahrnehmen müssen. („Politisches Statement“ Link siehe unten)
Landesverband Gemeindepsychiatrie Baden-Württemberg e. V.
Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Baden-Württemberg e. V.
Landesverband Baden-Württemberg der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e. V.